denn ... Leben will gelebt werden. Mit all seinen Höhen und Tiefen, in allen Facetten, Dualität und Diversität. Es ist ein universelles Gesetz, dass gewisse Gegebenheiten (obgleich nicht alle), die uns im Leben passieren, vorherbestimmt sind. Gewisse Umstände, ob positiver oder negativer Natur, können wir mit unserem Mensch-Sein, mit unserem Willen, Verstand oder Intellekt weder begünstigen noch verhindern. Unseren seelischen Lernaufgaben sind wir Menschen unentwegt ausgesetzt, ein Entkommen gibt es nicht.
Ja, in der Tat - diese Einsicht, dass ein Vielfaches, von dem was uns geschieht eine Sinnhaftigkeit haben mag, fällt zugegebenermassen wahrlich nicht leicht.
Aber was bleibt uns denn anderes übrig als zu akzeptieren ? Was bleibt uns denn übrig, als unser Schicksal anzunehmen und unser Bestes zu geben um dem Leben wieder zu einer positiven Wende zu verhelfen? Mit allem was uns missfällt hadern oder es abzulehnen oder gar in Resignation zu verfallen? Wer nicht versucht, das bestmögliche aus seinem Schicksal zu machen, wer zu früh aufgibt, sich nicht für das bestmögliche einsetzt, sich nur beklagt, dem wird das Schicksal (wenig überraschend) schwer auf den Schultern liegen. Mensch-sein erfordert wahrlich Mut und Langmut, darauf darf ein jedes Individuum stolz sein, niemand sollte sich seiner eigenen Ängste schämen oder andere dafür verurteilen. Wir alle dürfen lernen uns unseren Ängsten zu stellen, statt sie zu bekämpfen. Bekämpfung und Verdrängung rauben benötigte Kräfte. Verständnis und Liebe bauen stabile Brücken. Lasst uns Brücken bauen, anstatt sie einzureissen.
Leben will gelebt werden, heisst also auch "lassen wir uns nicht so leicht entmutigen", sondern lassen wir uns bewusst auf das Leben ein. Dieser Gedanke führt mich geradewegs zum Thema Zeit. Sollten wir beschliessen uns bewusster auf das Leben einzulassen, dann bedeutet das in anderen Worten, mehr in der Gegenwart zu leben.
beobachte ich Menschen, und dabei möchte ich mich selbst keineswegs ausschliessen, die sich vortrefflich entweder mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft beschäftigen. Es macht den Anschein, als spiele die Gegenwart für eine Vielzahl der Individuen keine erhebliche Rolle mehr.
Ich frage mich, ist denn die Gegenwart paradoxerweise nicht etwas, was wir ausschliesslich sicher "haben"? Sollten wir überhaupt etwas wie Zeit besitzen können ?! Es ist die Gegenwart und nur die Gegenwart, die uns definitiv zur Verfügung steht.
Viele Menschen gehen davon aus, dass das Morgen uns gewiss ist, im Prinzip möchte ich dieser Einstellung auch nichts entgegensetzen, sie ist in jedem Fall lebensbejahender als sich unentwegt Sorgen darüber zu machen, ob es ein morgen gibt.
"Wer will, soll glücklich sein, denn morgen ist uns nichts gewiss", ein Zitat des Lorenzo de´Medici, italienischer Schriftsteller und Sohn der Medici bringt es kurz und bündig auf den Punkt. Sei heute glücklich und lebe, verbringe nicht Deine Zeit und ganzes Leben mit Gedanken an die Zukunft oder an Vergangenem.
Menschen hadern mit der Vergangenheit oder Zukunft, so dass sie es verpassen, an den wichtigen Dingen der Gegenwart bewusst und aktiv teilzuhaben. Gerne werden Pläne auf einen Tag der in ferner Zukunft liegt gelegt, weil man sich aktuell zu viele Sorgen um die Zukunft macht oder mit etwas beschäftigt ist was ausserhalb der Gegenwart liegt. Leben will nun mal gelebt werden, wie schade wenn man es verschenkt, in dem man es aufschiebt, aufschiebt auf einen Tag von dem man nicht sicher sein kann, dass es ihn geben wird. Oder dieser Tag, dieses langersehnte Ereignis tritt ein und mit ihm zugleich eine grosse Enttäuschung, denn das Erreichte hat bei weitem nicht die erhoffte Befriedigung mit sich gebracht. Dem Individuum wird nicht selten klar, dass es einen zu hohen Preis zahlen musste.
Ergo, lasst uns das Leben so erfüllt wie möglich leben.
Versteht mich bitte nicht falsch .. Menschsein bedeutet einen Willen zu haben. Unser Wille ist ein wunderbares Geschenk, eine der wichtigsten Gaben, die uns in die Wiege gelegt wurde.
Wir besitzen unglaubliche Fähigkeit Absichten zu entwickeln, Ziele zu setzen und unsere Kräfte so einzusetzen, um gesetzte Ziele zu erreichen, oft etwas zu erreichen, was noch nie zuvor erreicht wurde.
Wenn wir an Vision, Planung und Entwicklung denken, dann ist der Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft von grosser Bedeutung. Möglichkeiten und Ressourcen jeglicher Art, die uns zur Verfügung stehen, möchten und sollten zum Einsatz kommen. Verbesserung & Unternehmergeist, starke innere Motoren, der Aufbau und die Aufrechterhaltung unserer Welt, das Gestalten gesellschaftlicher Zusammenhänge, Weitsicht, Zweifel, das Erkennen von Kausalzusammenhängen, Erfülltheit und Wertschätzung sind wichtige Aspekte des Menschseins. Viele Menschen sind bereit, aus welchen Motiven auch immer (spielt in diesem Kontext keine Rolle), sich mit grosser Ernsthaftigkeit mit den Schwierigkeiten und Widrigkeiten des Lebens auseinanderzusetzen. Chapeau !!
Die Königsdisziplin ist es zu lernen, eine gesunde Balance zwischen den Polen zu schaffen.
Denn schnell kippt eine bestimmte Einstellung oder Zielsetzung in eine ungesunde Lebensführung. In ein ungesundes sich Sorgen machen, zu quälende Gedanken, Habsucht ... schnell und ohne das wir es unmittelbar merken, schlägt das Pendel des Lebens in die entgegengesetzte Richtung aus, führt so unter Umständen zu einer Beeinträchtigung vom körperlichen uns psychischen Wohlbefinden. Das Licht der Lebensfreude wird nicht unerheblich gedämmt, es kommt zu Schlafstörungen, Angespanntheit, Konzentrationsstörungen, Erschöpfungszuständen, Gewichtsproblemen und vielem mehr. Studien beweisen, dass sogar viele Paarbeziehungen an den unscheinbar, täglichen Widrigkeiten, von dem chronischen (Alltags)Stress zerfressen werden. Die Bedürfnisse des Partners werden nicht mehr wahrgenommen, so dass es in vielen Fällen zur Scheidung/Trennung kommt.
"Sorge Dich nicht, lebe", lautet der Titel eines bekannten Buches (Author: Dale Carnegie). Das Statement klingt recht simpel, die Umsetzung dessen, ist jedoch kein einfaches Unterfangen. Aber - unmöglich ist es auch nicht. Diese Aussage gilt es nicht unbedingt als Forderung zu verstehen. Forderungen üben Druck aus, Forderungen stehen im Zusammenhang mit Bedingungen, und somit würden wir erneut in einer schweren Energie schwingen, die nur eine andere Form von Angespanntheit mit sich bringen würde.
Für mehr Leichtigkeit in der Gegenwart, können wir aktiv und bewusst etwas tun. Wir können uns zum Beispiel dafür entscheiden, bewusster im "Hier und Jetzt" zu leben, in anderen Worten lernen den gegenwärtigen Moment zu akzeptieren - ohne der Resignation und Passivität zu verfallen. Wir können das Leben leben ohne unmittelbar an potentielle, negative Konsequenzen in der Zukunft zu denken - ohne der Naivität oder Rücksichtslosigkeit zu verfallen.
Im Jetzt zu leben bedeutet gewiss auch, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Akzeptieren, dass sich die Vergangenheit nicht mehr ändern lässt. Die Entscheidung im Jetzt zu leben, beinhaltet auch Menschen zu verzeihen und zu vergeben, weil Vergebung vor allen Dingen uns selbst frei macht. Vergebung trennt uns energetisch von Menschen, das Band der Wut, Verbitterung oder Enttäuschung das einst zwei (oder mehrere) Menschen energetisch miteinander verbunden hat, wird mit dem Akt der Vergebung durchtrennt und sorgt für eine warme, wohlige Entspannung von Körper, Geist und Psyche. Vergebung heisst keineswegs Vergessen oder Gutheissen, was einem an Unrecht widerfahren ist, es ist vielmehr ein Akt des Loslassen und vor allen Dingen ein Akt des Mutes.
Wenn wir uns mit dem Thema Vergebung auseinandersetzen, taucht häufig das Wort "Stolz" an die Spitze des Eisbergs. Gesunder Stolz ist wichtig, doch wenn Menschen über Stolz reden, meinen sie ohne es zu wissen eine Scheintugend, einen angsterfüllten Aspekt, einen abweisenden Rückzug. Einen Rückzug, da sie selbst nicht in der Lage sind, einen befriedigenden Kontakt, eine konstruktive Kommunikation oder positiven Konsens mit der Person zu führen, die sie gekränkt hat.
Wenn Du die Fähigkeit zur Reflexion und Introspektion besitzt und Dich aktuell mit dem Thema "Vergebung" beschäftigst und aus "Stolz" nicht vergeben kannst, dann frage Dich:
Ist es ein gesunder Stolz aus Liebe zu mir selbst? Wenn dem so sei, wunderbar !
Ist es jedoch ein versteckter Akt der Bestrafung durch Ablehnung "des zu Kreuze kriechenden" oder ein Akt der Eitel- und Selbstgefälligkeit, sind das Aspekte einer tiefsitzenden Angst vor neuer Verletzung. Man kann aber tatsächlich vergeben und verzeihen, ohne den natürlichen, gesunden Stolz zu verlieren aber damit an innerlicher Grösse gewinnen und neue Nähe schaffen. Diese Nähe und Wärme, bringt Licht und Liebe in Dein Leben.
Wenn nicht jetzt leben - wann dann? Diese Lebensphilosophie beinhaltet auch, ein Gefühl dafür zu bekommen, wer oder was einem gut tut. Es ist nicht notwendig, sich zum Beispiel unentwegt märtyrerhaft oder edelmutig zu zeigen, unangemessenes, destruktives Verhalten zu dulden, und das aus einer Angst heraus oder um so seinen Wert zu definieren. Es steht jedem jederzeit ohne weiteres zu, Situationen oder Menschen (oder beides) zu verlassen, vor allen Dingen wenn sie einem mehr schaden, als gut tun. Fühle Dich, erkenne Dich, erkenne Deine Motive - sei mutig und ganz ehrlich zu Dir. Erkenne liebevoll, das es nicht erforderlich ist, seinen Wert kämpfend, selbstlos oder edelmutig unter Beweis zu stellen.
Erkenne - die Liebe stellt keine Bedingungen !!!
Abschliessend möchte ich festhalten, Ängste gehören zum Menschsein, so wie das Atmen und der Verfall. Vorsicht ist überlebenswichtig, Ängste teilen uns sehr viel über uns selbst mit. Wir müssen nur richtig hinhören. Sie fördern sogar in gewisser Hinsicht unsere Menschlichkeit, weil sie in uns das Gefühl von Verständnis und Empathie wecken, insofern wir uns bewusst dafür entscheiden sie in das Licht des Bewusstseins zu holen um uns aktiv damit auseinanderzusetzen.
Nur wenn Du etwas erkennst, kannst Du es beherrschen, sonst beherrscht es ( ... unter Umständen) Dich.
Ich enthalte mich jeglicher Wertung (diese Enthaltung sollten wir im Übrigen viel öfters kultivieren) wenn ich folgendes sage:
der Motor für so manches Verhalten wie zum Beispiel viel Ausdauer, Güte, Fleiß, Aufopferung für eine andere Person oder eine Sache, Liebedienerei, Zurückhaltung und so weiter sind sehr oft, doch nicht grundsätzlich, ein Ausdruck von tiefsitzenden, meist unbewussten Ängsten (auf die ein jedes Individuum ein Recht hat ! ) aber nicht, wie viele es meinen oder vorgeben ein Ausdruck von Liebe.
Möchtest Du Dich selbst ein besser kennenlernen und dem Licht, das in Dir brennt noch etwas näher kommen ? Ja? Wenn Du dies wirklich möchtest, dann frage Dich bei Deiner nächsten (guten) Tat oder einer anderen Handlung .. was Dich WIRKLICH zu dieser Handlung oder Enthaltung motiviert hat ... und beobachte, ob Du Dir bewusst eine ehrliche Antwort geben kannst.
Bitte vergesse nicht, dass es bei dieser Übung nicht um ver-urteilen geht, sondern um ver-stehen. Das ist ein ganz grosser und wichtiger Unterschied.
Ich wünsche dir eine heilsame Erkenntnis !!