Ein weiteres Thema, welches ich ziemlich interessant finde und dem ich immer wieder in Form von Schauspielern begegne, ist das psychologische (bewusste) Rollenspiel. Warum bedienen sich Menschen dieses Instruments? Des Instruments der bewussten Täuschung.
Lassen wir an dieser Stelle die klassischen psychologischen Rollenspiele mal ganz kurz ausser Acht und denken an den Betrüger bei einem Pokerspiel, der ein gutes Blatt in seinem Ärmel versteckt hat. Welche Absicht verfolgt dieser wohl? Ganz klar, er möchte profitieren - gewinnen.
So, oder so oder ähnlich verhält es sich mit den psychologischen Rollenspielen. Die Rollen sind für den "Schauspieler/in" ihr ganz persönliches Werkzeug. Die gespielte Rolle steht für eine Absicht und der Schauspieler handelt aus einem persönlichem Interesse, vor allem um andere Menschen zu beeinflussen.
Ok, so weit so gut, dass heisst diese Rollen werden zur Manipulation von Mitmenschen eingesetzt um sie bewusst zu beeinflussen.
Klassische psychologische Rollen sind zum Beispiel:
die/der Unschuldige, der/die Gute/Gütige, der tolle Hecht, Herr Wichtig / Frau Wichtig, der/die Liebe, das arme Opfer
Schauen wir uns mal 2 Rollen etwas genauer an ...
Es ist mir aufgefallen, dass die Rolle des "Opfers" eine sehr Beliebte ist. Aber nicht nur das, ich konnte ebenfalls beobachten, dass die vermeidlichen "Opfer" mit dieser Rolle auch tatsächlich ganz gute Erfolge erzielen. Wie kommt es dazu?
Der Mensch in der Opferrolle ist auf psychologische Vorteile aus, das "arme Opfer", dass das Anrecht auf etwas Gutes hat, auf eine Zuwendung. Es verschleiert sein mangelndes Verantwortungsbewusstsein in dem es äusseren Missständen die Schuld zuschiebt. So steht die Schuld des "Täters" der Unschuld des "Opfers" gegenüber.
Habt ihr den Satz auch schon mal gehört: "Sie hat mich verlassen!"
Das "Opfer" wurde verlassen und stellt nun einen Anspruch u.a. auf zum Beispiel Zuwendung. Es manipuliert, oder versucht den Blickwinkel seines Gegenübers zu seinen Gunsten zu drehen.
Das Opfer hat das Ziel einen Missstand (z.B. der arme Verlassene) einer anderen Personen zuzuschreiben und ihnen die Schuld zu geben. Er zeigt sich als das arme Opfer, der/die arme Verlassene. Das jedoch sein eigenes Handeln (z.B. Untreue) der Trennung voraus ging, wird das Opfer verleugnen. Es versucht den Fokus auf den bösen "Täter" zu richten, es muss sich nicht mit Themen wie Verantwortung, Selbstzweifel, Untreue, seinen eigenen Werten, Selbstwert beschäftigen. Schnell werden auch Helfer ins Boot geholt, die das arme Opfer trösten, vor "bösen" Tätern schützen.
Was zunächst als ein gewinnbringendes Spiel beginnt und seine Profite mit sich bringt, kann sich früher oder später gegen das Opfer selbst richten. Das Blatt kann sich wenden, denn eine einverleibte Opferrolle macht einen Schauspieler mit der Zeit tatsächlich zum Opfer - ein Opfer des eigenen Handels. ( ... achte auf Deine Handlungen, sie werden Dein Schicksal ... )
Diese Tatsache führt langfristig dazu, dass Menschen nicht in der Lage sind Verantwortung für sich und das eigene Leben zu übernehmen, das Opfer lebt permanent in einer Passivität, ist nicht in der Lage Missstände aktiv und aus einiger Kraft zu beseitigen und schiebt Situationen, Umstände, Missstände immer anderen zu.
Diese Aussage "Ich bin ein guter Mensch ", begleitet von einem fast bedrohenden und aggressiven Ton, habe ich schon häufiger gehört. Meist versetzen sie mich innerlich in Alarmbereitschaft. Warum ist es meinem Gegenüber plötzlich so wichtig, diese Eigenschaft spontan herauszuheben?
An dieser Stelle frage ich dann zurück und möchte wissen, was sie zu "dem guten Menschen" macht.
Die Antwort ist meist, ich bin immer für andere da, ich opfere mich für XY auf, ich bin im Tierschutz engagiert, ich würde niemandem schaden können und so weiter ... (im Prinzip und zweifelsohne eine schöne Sache)
Wichtig ist, dass die Übereinkunft zwischen dem Gebendem und dem Vorteilsempfänger nicht zu Lasten Dritter ausfällt. Der gute Mensch neigt dazu das Opfer, den Leidtragenden von jeglicher Verantwortung zu befreien und schreibt sowohl Schuld als auch Verantwortung immer anderen zu.
Wie bereits gesagt ist es nicht verkehrt Gutes zu tun, ganz im Gegenteil. Der Unterschied liegt in der Motivation, denn dient das Gute ausschliesslich der eigenen Befriedigung, kann man es oft nicht mehr als Gutes betrachten sondern als ein bewusst eigesetztes Werkzeug, eine Maske. Leider steht es ausser Frage, dass vielen hilfsbereiten Menschen das Wohl anderer eigentlich völlig egal ist, wichtig für sie ist nur, dass sie selbst gut da stehen.
Wer immer darauf bedacht ist Gutes zu tun um anderen zu gefallen, läuft Gefahr, die Kontrolle über das eigene Handeln zu verlieren und sich selbst zum Opfer zu machen. Menschen, die andere Rollen spielen, erkennen die Rolle des "guten Menschen" und können diese für eigene Zwecke manipulieren.
"Gute Menschen" neigen mit der Zeit dazu Depressionen zu entwickeln.
Egal welche Rolle es auch sein mag, Fakt ist, bewusste Täuschung ist definitiv Betrug. Unser Ziel sollte nicht sein, uns Techniken anzueignen, die zur besseren Manipulation und Täuschung dienen. Nein, ich denke, dass es viel wichtiger ist zu lernen wie wir mit verschiedenen Missständen umgehen, lernen sie zu verarbeiten und weitergehen. Es ist wichtig, die Verantwortung für die eigenen Handlungen und das eigene Leben zu übernehmen.
Niemand, selbst hoch sensible und sehr intuitive Menschen sind immer davor geschützt, Manipulationen oder einem Betrüger auf den Leim zu gehen. Falsche Menschen auf Anhieb zu erkennen ist nicht immer ganz leicht. Betrüger gehen oft taktisch vor und haben die Fähigkeit ihre Mitmenschen - ihre Opfer - erst einmal in Sicherheit zu wiegen. Und was geschieht wenn wir uns sicher fühlen, wenn wir uns verstanden fühlen, wenn jemand ein offenes Ohr für uns und unsere Belange hat ? Ganz genau, wir fangen an zu vertrauen und schalten nach und nach unser Gefühl für Gefahren aus. Achtung vor Psychopathen, sie sind, wie ich es auch schon an einer anderen Stelle erwähnt habe, Meister der Manipulation. Deren Opfer sind davon überzeugt, es bestünde eine echte zwischenmenschliche Beziehung zwischen ihren selbst und dem Betrüger. Ein sehr guter Schutz vor Betrügern ist Deine Intuition, Dein Bauchgefühl - denn tief im Inneren nehmen wir häufig wahr, dass etwas nicht stimmt und sich nicht echt anfühlt. Beschwichtige Dich nicht selbst und ignoriere auf keinen Fall Deine innere Stimme, die Dir "Vorsicht" zu ruft - auch dann nicht, wenn man Dir ein gutes Geschäft anbietet, denn gerade bei geschäftlichen Belangen lassen sich viele Menschen ihre intuitive Warnungen vom Verstand ausreden. Hinterfrage - hinterfrage - hinterfrage ! Bedenke immer, seriöse Geschäftspartner haben nichts dagegen wenn Du ihr Angebot hier und da hinterfragst.